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Für Runa, mein Schutzengelhund

geschrieben im Sommer 2010
Anke Wolf

Jai-Runa, eine schwarze Flat-Coated Retriever Hündin, wurde am 14. Januar 2010 per Kaiserschnitt auf die Welt geholt. Eowyn, meine Lieblingshündin, bekam ein paar Tage vor Wurftermin einen Infekt. Ich habe immer noch die Worte des Tierarztes im Ohr, "ob ich die Welpen retten kann, weiß ich nicht..."

In diesem Moment waren mir die Welpen egal, Hauptsache Eowyn schaffte es. Innerhalb von fünf Minuten machte mein Tierarzt den Kaiserschnitt und seine Frau, meine Schwester und ich übernahmen die Aufgabe der Hundemutter und rubbelten die drei kleinen Welpen ins Leben, zwei braune Rüden und eine schwarze Hündin. Meine Schwester bekam die Hündin in die Hände gelegt, kam aber nicht mit dem Aufreissen der Eihülle zurecht und damit war mein Schicksal mit ihr besiegelt. Ich holte sie ins Leben und schon da stand fest, diese kleine Hündin bleibt bei uns.

 HU RU Schutz Welpe
Eowyn erholte sich nach der Operation sehr schnell und war eine liebevolle Mutter. Für mich war es ein entspanntes Aufziehen der Welpen, die aufgrund ihrer geringen Anzahl natürlich komplett in unserem Rudel mit den anderen vier Flats aufwuchsen. Mit Schnee, Sturm und Regen hatten die Drei eine spannende Welpenzeit und nach acht Wochen gingen die beiden Rüden zu ihren neuen Besitzern. Die kleine Hündin blieb natürlich bei uns und bekam den Namen "Jai-Runa", Runa bedeutet "der Zauber, das Geheimnis", dieser Name stand für mich schon von Anfang an fest und da es ein J-Wurf war, suchte mein Mann nach einem entsprechenden Präfix, Jai, "das Herz, die Seele". 
 HU RU Schutz Arbeit

Ich freute mich darauf, den kleinen Welpen jetzt in Ruhe zu prägen, doch zwei Tage später bekam ich die Diagnose - Krebs. Für mich stürzte eine Welt ein, denn damit kann ich doch keinen Welpen behalten. Auch die Ärzte warnten mich davor, "OP, Chemo, Bestrahlung..., damit sind sie so geschwächt, das schaffen sie nicht".

Eine mir sehr vertraute Ärztin riet mir aber, Runa unbedingt zu behalten und auch meine Familie sagte mir jegliche Unterstützung zu. Während ich im Krankenhaus war, unternahmen meine schon erwachsenen Kinder Prägungs- und Erkundungsgänge mit ihr, während sich mein Mann um die großen Hunde kümmerte.

Als ich wieder zu Hause war, erschien mir Runa so fremd und ich fragte mich immer wieder, ob es die richtige Entscheidung war, sie zu behalten. Aber sie belehrte mich schnell eines Besseren, denn auch, bedingt durch die Vorarbeit meiner Kinder, baute sie ganz schnell eine große Bindung zu mir auf.

Oft musste sie, während ich ambulant im Krankenhaus behandelt wurde, im Auto warten. Damit hatte sie überhaupt keine Probleme. Als Belohnung gab es immer einen kleinen Erkundungsgang, der ihr gefiel und mich aus meiner Krankenhaus-Lethargie riss. Überhaupt zeigt dieser kleine Hund eine Persönlichkeit, die mich immer wieder zum Denken anregte. Wenn sie auf dem Rücken lag, ihren nackten Bauch zeigte und völlig entspannt schlief, so zeigte sie mir dieses bedingungslose Urvertrauen, was mir in dieser Zeit oft fehlte.

HU RU Schutz Bauch

Obwohl ich nicht so viel Zeit in sie investieren konnte, wuchs unsere Verbindung immer mehr. Als dann die Chemobehandlungen anfingen und es mir sehr schlecht ging, war sie es, die dicht gepresst bei mir im Bett lag und meine Tränen trocknete. Ihr war es egal, wie ich aussah, wie ich mich fühlte, sie war immer gleich gut drauf und forderte mich.

Jeden Tag und ging es mir auch noch so schlecht, ging ich mir ihr raus und wenn es auch nur kurze Spaziergänge waren. Ihre immer wedelnde Rute, deren Bewegung sich von der Schwanzspitze bis in die Hälfte des Rückens vollzog, brachte mich immer zum Lachen.

Runa ist für mich etwas ganz Besonderes, denn sie hat mir Mut gegeben, Vertrauen und auch Glauben an mich. Ihr Unbekümmertheit, ihr Frohsinn, ihre Leichtführigkeit und ihr großes Vertrauen in mich geben mir die Kraft gegen den Krebs zu kämpfen. Sie ist, wie meine Tochter so schön sagt, mein Schutzengelhund.

 HU RU Schutz Anke